Sächsische Zeitung | 28. August 2018

Ein Aufbruch im Stottermodus

Von Alexander Hiller

Es ist nur eine Momentaufnahme. Wie sollte es nach dem 2. Spieltag auch anders sein. Doch für die Fußballerinnen des 1. FFC Fortuna wird diese Saison in der Regionalliga Nordost wohl eine der schwierigsten in der Vereinsgeschichte, wenn man den Klassenerhalt als Mindest-Maßstab für die eigenen Ansprüche ansetzt. 

Denn nach dem misslungenen Start – ein 0:7-Debakel bei Viktoria Berlin – konnte die völlig umstrukturierte Fortuna-Elf auch im ersten Heimspiel nicht punkten. Und das gegen einen spielerisch keineswegs überlegenen Kontrahenten: Vorjahres-Aufsteiger Bischofswerdaer FV entführte beim etwas glücklichen 2:1-Erfolg (1:0) am Sonntag im Steyer-Stadion alle drei Punkte aus Dresden. 

Für die Gastgeberinnen besonders bitter: Beide Gäste-Tore erzielten ehemalige Fortuna-Kickerinnen. Erst stocherte Christiane Zippack nach einem Eckball das Leder ins Netz (45.), und nach dem Ausgleich von Julia Frenzel (55.) hämmerte Juliane Jonas einen Freistoß an die Unterkante der Latte. Der Ball sprang von dort aus deutlich hinter die Torlinie. „Spielerisch war das schon besser als letzte Woche. Ich habe uns auf Augenhöhe mit Bischofswerda gesehen“, sagt Fortunas Vereinsboss Roland Hönisch, der bis auf Weiteres mit dem Co-Trainer Andreas Richter auch als Coach fungiert. Bei der Führung der Schiebockerinnen konnte Fortuna-Torhüterin Denise Streiber einen Eckball nicht sicher fangen, wurde aber auch bedrängt. Der von Fortuna erwartete Pfiff blieb aus. „Das kann man auch anders sehen“, sagt Hönisch. 

Nach den zwei Niederlagen stehen die Dresdnerinnen auf Platz zehn im Elfer-Tableau, ein Abstiegsplatz. Doch es gibt durchaus Anlass zur Hoffnung. Mit Laura Beck gab eine ehemals Hochbegabte ihr überraschendes Comeback. Mit 14 Jahren galt sie als eines der größten Fußball-Talente Sachsens. Neun Jahre und mehrere Kreuzbandrisse später wagt die Studentin einen Neuanfang. Gegen Bischofswerda durfte die 23-Jährige schon 30 Minuten aufs Feld. Bei ihrer spielerischen Qualität sollten es zunehmend mehr werden. „Sie stellt sich so zur Verfügung, wie es ihr Studium möglich macht. Laura ist eine Führungsspielerin“, betont Hönisch. Zudem bahnt sich offensichtlich eine Kooperation mit dem tschechischen Zweitligisten FK Usti nad Labem an. Am Freitag trafen sich beide Teams zum gemeinsamen Training inklusive Freundschaftsspiel. „Von unserer Seite gibt es vier, fünf interessante Spielerinnen, die gut bei uns reinpassen würden“, sagt Hönisch. Der 30-Jährige will jetzt die jeweiligen persönlichen Präferenzen und die Wechsel-Regelungen abklopfen.

Quelle: www.sz-online.de

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