Fortuna stellt sich den Fragen von FuPa

Im Oktober hat Steve Maschik die Frauenmannschaft übernommen. Seit dem Trainerwechsel ist das Punktekonto der Dresdner lediglich von 0 auf 3 Punkte angewachsen. Mit dem Trainer Steve Maschik und dem Vereinsvorsitzenden Roland Hönisch sprach FuPa-Dresden über die Hinrunde, die Ziele für die Rückrunde und die Planungen bei Fortuna.

Herr Maschik, sie haben im Oktober die Damen von Fortuna übernommen. Bereuen Sie ihre Entscheidung schon? Nur ein Sieg ist seit dem Trainerwechsel gelungen.

Maschik: Das ist nicht ganz richtig. Wir haben gegen Marzahn in der Regionalliga und gegen Chemnitz im Sachsenpokal die Spiele gewonnen. Aber sonst ist es sicher ernüchternd, dass wir nicht 2-4 Punkte mehr holen konnten, das hätte ich mir sehr gewünscht und die Chance war da.

Wo haben sie denn die Möglichkeit gesehen?

Maschik: Gegen Aue und Hohen Neuendorf verlieren wir 1:2 und von der Leistung her hätten wir da sicher Punkte verdient. Wäre es uns gelungen im letzten Spiel in Bischofswerda so eine Leistung abzurufen, hätten wir auch dieses Spiel erfolgreicher gestalten können. Um auf Ihre Einstiegsfrage zurückzukommen, die Aufgabe ist sehr anspruchsvoll und kraftraubend – aber bereut habe ich es zu keiner Zeit. Es war klar das der Kader aus der Hinrunde qualitativ und quantitativ nicht für die Regionalliga ausreicht. Hinzu kam die schwere Verletzung von Laura Beck die Woche für Woche besser wurde, uns im Jahresendspurt aber merklich gefehlt hat. Jeder Punktgewinn bis zur Winterpause war also unter diesen Bedingungen alles andere als zu erwarten.

Herr Hönisch, können sie ihrem Trainer da beiwohnen oder treffen sie eine andere Einschätzung?

Hönisch: Im Hinblick auf die Kaderstärke, mit der wir seit Saisonbeginn in der Regionalliga auftreten, muss ich sagen, dass Steve gemeinsam mit dem gesamten Trainerteam, besonders ist hier Andreas Richter zu erwähnen, eine hervorragende Arbeit leistet. Die Entwicklung der einzelnen Spielerinnen und das Zusammenfinden der Mannschaft braucht Zeit und Geduld. Das es für uns dieses Jahr sehr schwer werden würde, war spätestens im August bekannt. Die Mannschaft hat den ein oder anderen Punktgewinn auf alle Fälle verdient, jedoch hast du das Glück bei diesem Tabellenplatz nicht auf deiner Seite. Daher müssen wir konzentriert arbeiten und ich stehe voll und ganz hinter Steve und seinem Team.

Welche Fehler müssen sich der Verein bzw. sie als Vorstand ankreiden?

Hönisch: Im Nachgang über Fehler aus der Vergangenheit zu sprechen ist meistens einfacher als diese vorher zu vermeiden. Mit Sicherheit hat der Verein einige Fehler gemacht, nicht zuletzt auch in Personalfragen, seien es Spielerinnen oder Funktionäre. Teilweise sind Entscheidungen zu spät oder gar nicht getroffen wurden, da wir im Verein bisher und zum Glück wieder für eine familiäre Umgebung standen und stehen. Freistellungen und Entlassungen von Personen sind daher immer schwierig zu fällen und am Ende auch falsch, was sich aber, wie anfangs erwähnt, im Nachgang immer leichter sagen lässt. Jetzt heißt es aber den Blick nach vorn zu richten und mit der Vergangenheit abzuschließen, denn viel Zeit bleibt uns dazu nicht mehr.

Wie wollen sie den negativen Trend in der Rückrunde umkehren?

Maschik: Unser Ziel für die Winterpause ist es den Kader in der Spitze wie aber auch in der Breite zu verstärken. Wir suchen auf allen Positionen Verstärkung. Alyssa Bargende vom Radebeuler BC und Lotte Vetter von Silesia Görlitz stehen bereits als Neuzugänge fest. Wir sind mit weiteren Spielerinnen im Kontakt und hoffen auch ehemalige Spielerinnen von Fortuna für die neue Mannschaft gewinnen zu können. Aber auch eine lange und anspruchsvolle Vorbereitung wird auf die Mädels zukommen und hier ewarten wir vollen Einsatz und die Bereitschaft Zeit und Kraft zu investieren.

Bei den beiden angesprochenen Wechseln konnten sie sich mit den Vereinen einigen. Der Dresdner Frauenfußball ist aber eher für Konkurrenzdenken und Uneinigkeit bekannt. Da wird es doch sicher schwer weitere Wechsel zu realisieren?!

Hönisch: Da haben sie recht. In Dresden arbeiten wir leider bislang nicht gut zusammen und das Konkurrenzdenken ist sehr ausgeprägt. Daran tragen wir aber auch eine Mitschuld mit unserem Auftreten und handeln in der Vergangenheit. Dies wollen wir in Zukunft verbessern und mit Steve Maschik haben wir einen Trainer verpflichtet, der keinerlei Verbindungen vorab hatte und somit auch für einen Neubeginn bei uns und in der Zusammenarbeit mit den anderen Vereinen stehen soll. Klar ist aber auch, dass Dresden eine Mannschaft in der 3. Liga nur stellen kann, wenn auch die besten Spielerinnen der Stadt bzw. aus der Umgebung in einer Mannschaft spielen. Für die Regionalliga braucht man eine Regionallauswahl – wenn wir gegen Magdeburg oder Jena spielen sind unsere Gegner meist sogar eine Landesauswahl. Daher ist es ein erster positiver Schritt, dass die Stadt Dresden Anfang des Jahres 2019 zu einem Gespräch einlädt, wo Vertreter aller Frauen- und Mädchenmannschaften aus Dresden die Möglichkeit bekommen konzeptionell Vorschläge für eine mittelfristige Planung zu machen und zu erarbeiten. 

Maschik: Wie Roland Hönisch schon erwähnt hat, muss die Zusammenarbeit besser funktionieren. Das darf aber auch nicht heißen, dass es eine Einbahnstraße ist und Fortuna nur die Hände aufhält. Wir wollen den anderen Vereinen mit Frauenfußball auch etwas zurückgeben. Wie wir das für alle Beteiligten am besten machen, müssen wir gemeinsam mit den Verantwortlichen der Vereine besprechen und entwickeln. Wie es funktionieren kann hat der Radebeuler BC und Silesia Görlitz gezeigt.

Mit welchen Erwartungen bzw. Zielen gehen sie in die Rückrunde? Wo soll es für Fortuna hingehen?

Maschik: Wenn es uns gelingt noch 1-2 Spielerinnen für unser Team in der Rückrunde begeistern zu können, die Mädels in der Vorbereitung fleißig sind und wir vom Verletzungspech verschont bleiben, wollen wir das „Wunder“ schaffen und die Regionalliga halten. Für mich persönlich ist die Spielklasse nicht der entscheidende Faktor gewesen, warum ich die Mannschaft übernommen habe und wird auch nicht der Zukunft die entscheidende Rolle spielen. Für mich ist wichtig, dass wir als Mannschaft weiter wachsen und eventuell gelingt es uns auch eine positivere Atmosphäre im Dresdner Frauenfußball zu entwickeln. Fortuna sollte als der größte und erfolgreichste Club hier Verantwortung mit dem Verband übernehmen und den anderen Vereinen respektvoll die Hand reichen. Ein weiteres Ziel muss es sein, talentierten Mädchen den Besuch auf der Sportschule in Dresden wieder zu ermöglichen, damit unsere Talente nicht alle nach Leipzig oder in andere Bundesländer abwandern müssen.

Hönisch: Aus sportlicher Sicht stimme ich Steve da voll und ganz zu. Desweiteren müssen wir auch die Basis, unseren eigenen Nachwuchs, weiter festigen und gut ausbilden. Dazu müssen wir attraktive Aufgaben für interessierte Trainer und Übungsleiter schaffen, damit die Quantität, die wir mit Sicherheit schon haben, qualitativ noch besser wird. Wir müssen es verstehen eigene Talente zu halten, zu fördern und für den Frauenbereich vorzubereiten. Mit unseren Trainern von der U17 bis hin zu den Bambinis haben wir gute Möglichkeiten dafür. Für den Frauen steht der Klassenerhalt sicherlich an erster Stelle, aber auch das Zusammenwachsen als Team und als kompakte Einheit, die sich auf und neben dem Platz so präsentiert, wie es sich für einen Drittligisten gehört. Sollte der Umweg und der Neuaufbau nur über die 4. Liga gehen, dann muss man da realistisch sein und auch dieser Aufgabe stellen. Jetzt aber davon zu reden bzw. schon zu planen wäre mehr als falsch. 

Roland Hönisch sprach von Quantität im Nachwuchs! Sehen sie es genauso?

Maschik: Fortuna ist glaube der einzige Verein in Sachsen der von der U17 bis zu den Bambini alle Mannschaften gemeldet hat. Erzgebirge Aue, der Chemnitzer FC oder auch RB Leipzig können das nicht. Da kann man schon von einer breiten Basis im Nachwuchsfußball sprechen. Richtig ist aber auch das wir weiter an der Aus- und Weiterbildung unserer Trainer arbeiten müssen. Mit André Uhlmann (Trainer U17) und Sandro Drimel (Trainer U15) haben wir beispielsweise aber auch schon zwei sehr gute und lizensierte Trainer. Julia Winkler und Andreas Richter befinden sich aktuell in der Ausbildung der C-Lizenz.
Qualität im Trainer- und Funktionärsstab, respektvoller Umgang mit anderen Vereinen/Mannschaften sowie motivierte Damen und Mädchen brauch es um langfristig den Standort Dresden im Wettbewerb mit Leipzig oder auch über die Grenzen Sachsens konkurrenzfähig zu machen.

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