FFC Fortuna mit Fußballfest gegen den VfL Wolfsburg

Von Stephan Lohse

Die Frauen des FFC Fortuna Dresden haben ihr erhofftes Fußballfest bekommen. Das Zweitrunden-Heimspiel im DFB-Pokal gegen Titelverteidiger und Vizemeister VfL Wolfsburg sorgte für einen neuen Zuschauerrekord und viele zufriedene Gesichter. Das Ergebnis von 0:9 (0:4) störte dabei kaum. „Für uns war es ein Highlight“, befand Trainer Andreas Pach. „Das war was ganz anderes als unser Liga-Alltag.“

Denn auf dem Rasen des Heinz-Steyer-Stadions gab es von der ersten Minute an Einbahnstraßenfußball. Obwohl Wolfsburgs Trainer Ralf Kellermann einige Stars wie Lena Gößling, Isabel Kerschowski oder Alexandra Popp geschont hatte, überrollte das Spitzenteam den Drittligisten von der ersten Minute an.

Denn eine Reservemannschaft hatte Wolfsburg nicht aufs Feld geschickt. Hinten sorgte die eine Sächsin Babett Peter (Olympiasiegerin, Weltmeisterin, Europameisterin, Champions-League-Siegerin, fünf Mal Meisterin und drei Mal Pokalsiegerin) für Ordnung, vorn sorgte die andere Sächsin Anja Mittag (ebenfalls Olympiasiegerin, Weltmeisterin, Europameisterin, Champions-League-Siegerin, fünf Mal Meisterin und drei Mal Pokalsiegerin) für Torgefahr, dazwischen kickten mit Élise Bussaglia (164 Länderspiele) oder Anna Blässe (zwei Mal Champions-League-Siegerin) auch keine ganz unbekannten Spielerinnen. „Wir haben eine tolle Truppe auf dem Platz gehabt“, sagte Gäste-Trainer Ralf Kellermann deutlich.

Von der ersten Minute an liefen die Fortuna-Frauen vor 1052 Zuschauerinnen hinterher. Da Wolfsburg durchgehend Druck machte und schon am gegnerischen Strafraum sein Pressing aufzog, kam Dresden kaum aus dem eigenen Strafraum und nie zu einem irgendwie gearteten Spielaufbau. Im ersten Abschnitt ging es lediglich vier Mal kontrolliert in Wolfsburgs Hälfte. Nach 65 Minuten musste Wolfsburgs Hüterin Merle Frohms den Ball erstmals in die Hand nehmen. Einen echten Torschuss brachten die Fortunen über 90 Minuten nicht zu Stande.

Stattdessen ballerte Wolfsburg: Nach fünf Minuten traf Anja Mittag das erste Mal, Tessa Wullaert erhöhte nach 28 Minuten, nach einem Strafstoß von Bussaglia und dem 4:0 von Vanessa Bernaer stand es zur Pause standesgemäß 4:0. Die Gäste spielten konzentriert und schnell über außen, verpassten es aber oft, den Abschluss im richtigen Moment zu suchen.

„Hätte mir das vor dem Spiel jemand gesagt, dass ich nur vier Gegentore bekomme, hätte ich das nie im Leben geglaubt“, berichtete Torhüterin Swantje Hagemann hinterher. Da trug sie bereits stolz das Trikot von Nationaltorhüterin Almuth Schult. „wir haben geackert und gekämpft“, freute sie sich. „Wir sind zufrieden!“

Nach der Pause entnervte dann ihre Kollegin Florentine Rudloff die Profis. Zwar erhöhten wieder Bussaglia per Elfmeter sowie Anja Mittag per Doppelschlag in der 57. und 59. Minute. Das 0:6 hielt aber bis zur 79. Minute an. Einige übermütige Zuschauer sangen gar schon „Wolfsburg ist kaputt“. Dabei hatten sie übersehen, dass das mehr als anständige Ergebnis vor allem durch tolle Paraden zustande gekommen war. Denn Rudloff erwischte einen Glanztag. Ein ums andere Mal ließ sie die Nationalspielerinnen verzweifeln. „Ich habe nicht umsonst beide spielen lassen“, freute sich Trainer Andreas Pach über das starke Spiel seiner Hüterinnen.

Die Wolfsburgerinnen zogen zum Schluss noch mal an, als den Dresdnerinnen im Dauerregen langsam die Puste ausging. Mittag, Agata Tarczynska und kurz vor Abpfiff Ewa Pajor schraubten das Ergebnis in die Höhe. Mit tollem Einsatz bis zum Schluss sorgten die Dresdnerinnen dafür, dass es wenigstens nicht zweistellig wird.

„Wir hatten nichts zu verlieren“, sagte Dresdens Kapitänen Doreen Gloge nach dem Spiel. Wir ihre Mitspielerinnen war sie trotz des Ergebnisses vollkommen zufrieden. „Alles andere wäre vermessen gewesen. Wir haben vorher gewusst, dass wir zusammenhalten müssen und alles geben müssen, umso wenig wie möglich zu fangen“, sagte sie. Denn, so Gloge, auf so einen Gegner könne man sich nicht vorbereiten. Bei Tempo und Athletik der Gäste habe man da einfach das Nachsehen. Es sei wie erhofft ein riesiges Erlebnis gewesen, nicht umsonst seien alle Spielerinnen vor dem Anpfiff total aufgeregt gewesen, berichtet die Spielführerin.

„Der Gegner hat das gut gemacht“, befand die Chemnitzerin Anja Mittag, deren Eltern und beide Brüder das Spiel auf der Tribüne mitverfolgten. „Es hat Spaß gemacht heute, Dresden war ein guter Gastgeber“, lobte Mittag, gab aber auch zu: „Es hätten noch ein paar Tore mehr sein können.“

 

Quelle: dresden.sportbuzzer.de (DNN, 08.10.16)

 

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