Freie Presse | 02. Mai 2016
Fortuna-Elf mit mehr Glück
Die Frauenmannschaft des FC Erzgebirge Aue verlor das Endspiel im Fußball-Sachsenpokal mit 0:2. Ein ehrgeiziges Ziel bis zum Saisonende bleibt.
Von Martina Martin
erschienen am 02.05.2016
Chemnitz. Als sich die Spielerinnen von Fortuna Dresden gestern in Chemnitz-Reichenbrand ihre schwarzen Siegertrikots übergestreift hatten und die Trophäe in Empfang nahmen, gingen die Blicke der Erzgebirgerinnen unwillkürlich auf die Rücken ihrer Kontrahentinnen. Darauf stand: "DFB-Pokal - Wir kommen!" Neben der Enttäuschung nach der 0:2 (0:1)-Niederlage gab es viel Wehmut. "Es war doch vor zwei Jahren so cool, als wir im Erzgebirgsstadion gegen den Erstligisten Hoffenheim spielen durften", erinnerte sich nicht nur Kapitän Tina Liebold gern. Bei der Einstimmung auf das aktuelle Finale gehörte dieses unvergessliche Erlebnis auch zu den zusätzlichen Motivationsspritzen. Aber letztlich jubelte der Gegner, der während der weitestgehend gleichwertigen Partie bei seinen beiden Treffern auch das Glück auf seiner Seite hatte. Das blieb den Veilchen, die sich nach der Siegerehrung trotzdem mit den gekreuzten Hämmern bei ihren Fans unter den knapp 500 Zuschauern bedankten, verwehrt.
In der Anfangsphase bestimmte zunächst Dresden das Geschehen, wobei das frühe Gegentor (13.) nach einer Unstimmigkeit in der Hintermannschaft entstand, zwingende Chancen gab es bis dahin nicht. Doch fortan legte Aue den Respekt ab, verstärkte die Angriffsbemühungen und hätte bis zur Pause zumindest ausgleichen können. Nach einem Freistoß (33.) wurde der Schuss von Juliane Zimmermann gerade noch so von der Torlinie gekratzt. Die Veilchen dominierten zunächst auch in der zweiten Halbzeit, ohne sich Riesenmöglichkeiten zu erarbeiten. In der größten Druckphase konnte jedoch Fortuna nach einer Ecke auf 2:0 (70.) erhöhen - zu diesem Zeitpunkt etwas überraschend. Danach versuchten die Lila-Weißen alles, kämpften enorm, doch der Regionalliga- Kontrahent stand in der Abwehr sicher und war clever genug, den Vorsprung zu behaupten.
"Dresden war nicht wesentlich besser, aber bei uns hat letztlich die Zielstrebigkeit gefehlt", resümierte Tina Liebold, die gemeinsam mit Juliane Zimmermann als Spielertrainerin fungiert. Beide gehörten wieder zu den Aktivposten im Team, rissen immer wieder ihre Gefährtinnen mit. Doch gerade in diesem Finale war es für die 27-Jährige, wie sie gestand, wieder einmal schwierig, nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Chantal Martin (70.) bei den Auswechslungen plötzlich umzudisponieren. Deshalb ist sie froh, dass es diese "Notlösung" in der kommenden Serie nicht mehr gibt. Alexander Zamzow wird dann als Trainer übernehmen.
Bis dahin hat der FCE jedoch noch ein ehrgeiziges Ziel: In der Abschlusstabelle will das Team vor Fortuna Dresden stehen, aktuell sind beide punktgleich, in den Punktspielen mit dem Dauerrivalen steht je ein Sieg zu Buche.
Statistik Aue: Schumm - Buchmann, Barloschky, Zimmermann - Martin (70. Zamzow) , Liebold - Polusik, Dehne, Fink - Rösch (72. Anger), Eifler. SR.: Weigelt (Leipzig); Tore: 0:1 Sattler (13.), 0:2 Härling (70.); Zu.: 498.